Standing Ovations für bewegendes Konzert

Lauterbacher Anzeiger: Standing Ovations für bewegendes Konzert - 10.06.2025
Die Akteure boten in der Lauterbacher Stadtkirche ein bewegendes Pfingstkonzert. © Karen Liller

10.06.2025 - Lauterbacher Anzeiger

Standing Ovations für bewegendes Konzert

Lauterbach (lill). Am Sonntagabend fand in der ausverkauften Stadtkirche das traditionelle festliche Pfingstkonzert statt. Das Programm mit Werken von Felix Mendelssohn Bartholdy und Franz Schubert sorgte für einen musikalischen Höhepunkt der 51. Lauterbacher Pfingstmusiktage und gedachte mit einer Friedensbotschaft dem Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren.

Pfarrer Sven Kießling begrüßte die Gäste herzlich und dankte allen, die diese Lauterbacher Pfingstmusiktage möglich gemacht haben: der Schirmherrin Baronin Kathleen Riedesel zu Eisenbach, der Stadt Lauterbach und dem Bauhof, den ehrenamtlich Helfenden sowie der künstlerischen Leiterin Claudia Regel. Auch die Schirmherrin wandte sich mit einigen Worten an das Publikum: »Es tut gut, sich auf etwas zu besinnen, das Bestand hat. Genießen Sie diese Musik, und nehmen Sie etwas davon mit nach Hause.«

Der Dirigent Christian Roß führte kurz in die Werke des Abends ein. Den Anfang machte Felix Mendelssohn Bartholdys »Die erste Walpurgisnacht«, basiert auf einer Ballade von Johann Wolfgang von Goethe. Ob dieses Werk denn zu Pfingsten und in eine Kirche passe? Christian Roß erklärte: Der Text sei eine Parabel über den Umgang mit Vielfalt und religiöser Toleranz; er zeige außerdem Wege, kreativ statt destruktiv mit Konflikten umzugehen. Die zweite Hälfte des Konzerts bildete Franz Schuberts große Messe in Es-Dur, eines seiner letzten Werke, in dem der Komponist musikalisches Neuland betrat und seinen Wunsch nach Frieden ausdrückte. Schnell wurde dem Publikum klar, dass Mendelssohn den Goethe-Text in ein überaus farbenreiches musikalisches Gewand gekleidet hat. Schon die Ouvertüre war ein sinnlicher Genuss: Spannend und bedrohlich begann sie, mit intensiv arbeitenden Kontrabässen, um dann in einen sanften, vorfreudigen Frühling zu münden, den die Streicher wunderschön intonierten.

Später wurde es mitreißend rhythmisch, der Chor sang märchenhaft mystisch, das Orchester begleitete kraftvoll - ein Moment voller Klangwucht und Spielfreude, der das Publikum begeisterte.

Unter der Leitung von Kantor Christian Roß sang der Chor der Lauterbacher Pfingstmusiktage gemeinsam mit dem Ensemble L’Arpa festante. Das exzellente Solistenquartett - bestehend aus Heike Heilmann, Ulrike Malotta, Fabian Kelly und Michael Roman, der für den erkrankten Daniel Ochoa eingesprungen war - bereicherte den Abend zusätzlich.

Nach der Pause folgte Schuberts Messe in Es-Dur. Beginnend mit einem zärtlichen, gefühlvollen Kyrie, das die Zuhörer wie ein schützender Mantel umhüllte. Ein Höhepunkt des Werks war der harmonierende Gesang der Tenöre Fabian Kelly und Christian Roß sowie die Sopranistin Heike Heilmann im »Credo«; ein Moment, bei dem man für kurze Zeit die Augen schließen wollte. Schuberts Werk erreicht eine ungeheure emotionale Tiefe, die niemanden in der Kirche unberührt ließ, und gipfelte im flehenden »Dona nobis pacem - Gib uns Frieden«.

Mit minutenlangen Standing Ovations belohnte das Publikum alle Musizierenden auf der Bühne, die zu diesem bewegenden Pfingstkonzert in der Lauterbacher Stadtkirche beigetragen haben.

Quelle: Lauterbacher Anzeiger, "Standing Ovations für bewegendes Konzert", 10.06.2025

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