07.06.2022 - Lauterbacher Anzeiger

Heiligem Geist musikalisch begegnet

LAUTERBACH (lb).Lauterbacher Pfingstmusiktage am Sonntag – der Geist von Pfingsten entfachte im Gottesdienst seine volle Wirkung: Lauterbacher Jugendkantorei, Jazztrio und Pfarrerin Dorothea Göbel füllten die Stadtkirche mit segensreichen Tönen.

„Junge Menschen, toller Gesang, mitreißender Jazz und modern-nachhallende Worte in der Predigt – wir könnten gut und gerne noch ein Weilchen hierbleiben“, waren sich am Sonntagmorgen etliche Kirchgänger am Ende des musikalischen Pfingstgottesdienstes sofort einig. Ein schöneres Lob hätten die Aktiven nach all den Vorbereitungen, Mühen und Proben den Protagonisten des Gottesdienstes nicht aussprechen können: Gut eingespielt als Team und aufeinander abgestimmt als Teile des Programmes übernahmen die Lauterbacher Jugendkantorei von Claudia Regel und das vertraute (Pfingst)Jazztrio – bestehend aus den drei Lehrkräften der ansässigen Musikschule Carolin Henningsen (Saxophon), Annette Schulz (Klavier) und Berthold Möller (Percussion) – die musikalische Ausgestaltung der besinnlichen Stunde.

Ganz im Sinne der fast 50-jährigen Geschichte der Pfingstmusiktage bewiesen die Musiker und Sängerschaft vom ersten bis zum letzten Ton ihr versiertes Feingefühl zur Musik.  Schon mit ihrem ersten jazzigen Solo-Musikstück „There will never be another you“ (Es wird nie ein anderes du geben) wählte die Jazz-Combo ein bekanntes Jazzstück aus, bei dem ich jedes einzelne Instrument in schönen Modifikationen nach allen Regeln der Kunst in gefühlvoller Dynamik und grooviger Spielfreude entfalten konnte. Als musikalische Begleiter des Chores hingegen kam noch einmal eine ganz andere Professionalität des Trios zum Zug, mit der es letztlich die musikalische Arbeit der Kantorin und Jugendlichen freudig unterstrich.

Recht schwungvoll starteten die jungen Damen der Kantorei ihre Liedauswahl mit einer Aufforderung, die sich jeder leidenschaftliche Sänger nicht entgehen lassen würde: „Cantar!“ (Sing). In einer Mischung aus traditionellem Gospel, Rhythmus, a cappella und Kanon füllten die Jugendlichen geraume Zeit später das Gotteshaus mit einem dreiteiligen „Dona nobis pacem“, wie man es vermutlich nicht allzu oft zu hören bekommt – herrlich, manche Hände und Füße wippten in den Bankreihen einfach freudig mit. Gänsehaut pur bescherte sodann die wunderschöne Pop-Ballade „You raise me up“ (Du ermutigst mich). Ein außerordentlich positiv gestimmtes Lied, welches gerne als Liebeslied durchgeht und auch zum Lobpreis Gottes verwendet wird. Ein musikalisches Sahneschnittchen, welches zunächst sehr sanft und vorsichtig beginnt und sich förmlich zum Höhepunkt und Ende hin gewaltig aufbaut. Der Powersong war rundum gelungen. Und wenn dann noch eine Kantorin am Klavier mit ihren jugendlichen Damen im Alter von etwa 14 bis 18 Jahren im Altarraum Michael Jacksons „Man in the Mirror“ im Live-Gesang auflegt, bedarf es für die Begeisterung als Zuhörer im Grunde nur noch des Wortes „hammermäßig“.

Den musikalischen Abschluss bot noch einmal das Jazztrio dar. „Spirit“ hatten sie sich als finales Stück ausgesucht und boten damit nicht nur einen musikalischen Leckerbissen an, sondern luden ein, an diesem besonderen Tag zu diesem besonderen Anlass den Geist zu entdecken. Die Zuneigung für das Wunder um Pfingsten nahm schließlich auch Pfarrerin Dorothea Göbel für ihren Part der Liturgie und Predigt mit auf. „Zu Pfingsten kommt Gottes Geist, alte Regeln verlieren ihre Wirkung. Gottes Geist aber schafft neue Gewohnheiten und geht sozusagen gegen den Trend“, ermutigte die Kirchenfrau zu einem Update.

Quelle: Lauterbacher Anzeiger, "Heiligem Geist musikalisch begegnet", 07.06.2022