Besonderes Klangerlebnis

Katarzyna Mycka begeistert im Auftaktkonzert der Pfingstmusiktage mit dem Marimbaphon

Lauterbacher Anzeiger: Besonderes Klangerlebnis - 07.06.2022
Foto: Buchhammer

07.06.2022 - Lauterbacher Anzeiger

Besonderes Klangerlebnis

Katarzyna Mycka begeistert im Auftaktkonzert der Pfingstmusiktage mit dem Marimbaphon

EISENBACH (lb). Sie gehört zu den Meisterinnen ihres musikalischen Inst rumentariums: Zum Auftakt der 48. Lauterbacher Pfingstmusiktage gastierte an Pfingstsamstag die Musikerin Katarzyna Mycka in der idyllisch gelegenen Schlosskapelle der Burganlage Schloss Eisenbach und bescherte mit ihrer virtuosen Spiel- und Phrasierungskunst auf der Konzertmarimba ein ausgefeiltes Hörvergnügen mit besonderer Note.

„Diese Veranstaltung ist ausverkauft“, signalisierte ein Programmaufsteller am späten Nachmittag schon von Weitem ein großes Interesse am Programm „Faszination Marimba“. „Nichts geht mehr“ vermittelten ebenso die voll besetzten Bankreihen in der Kirche das Kulturbegehren vieler Menschen nach der langen Stille durch Corona. Eng waren die Menschen zusammengerückt, um nunmehr anzuknüpfen an den besonderen konzertanten Höhepunkt im Jahreskalender der Lauterbacher evangelischen Kirchengemeinde - in dem es unter musikalischer Gesamtleitung von Kantorin Claudia Regel seit Jahren immer wieder aufs Neue gelingt, den Geist des Pfingstfestes auf vielfältige Weise in der Musik erklingen zu lassen.

„Endlich dürfen wir wieder“, machte die Kirchenmusikerin in ihrer Begrüßung kein Geheimnis aus den gefühlten Emotionen vonseiten der Musiker und vermutlich auch der Zuhörerschaft. Nach dankerfüllten Worten für alle Beteiligte vor und hinter den Kulissen konnte das Konzert der Marimba-Virtuosin Katarzyna Mycka in Begleitung des Gitarristen Klaus Kusserow beginnen.

Schon nach wenigen Minuten wurde die Künstlerin ihrem Ruf als Ausnahme-Musikerin mehr als gerecht. In Präzision und Perfektion von Anschlagtechnik, Tempo und Rhythmusgefühl machte die gebürtige Polin das Konzertprogramm zu einem wahren Erlebnis. Mit gleichsam traumhafter Anmut und wirbelnder Energie ließ sie im mehrmaligen Wechsel ihre zwei Holzschlegel in jeder Hand dermaßen über die Klangstäbe huschen, dass es nicht nur eine Freude war, das feinsinnige Farbenspiel der Klänge zu genießen, sondern ebenso die Darbietung an sich auf den 60 Holzklangstäben mit einem bis zu fünfeinhalb Oktaven großen Tonumfang.

Neben klassischen Musikwerken wie Johann Sebastian Bachs Präludium FisDur, BWV 858 hatte die Marimba-Spielerin im ersten Teil des Konzertes auch ungewöhnliche Stücke des griechischen Cross-Over-Komponisten Christos Hatzis im Gepäck. Genaugenommen zwei Musikwerke in Kombination von Tonbandaufnahme und lebendigem Marimba-Spiel. So gab es zum einen mit dem Stück „Fertility Rites“ schillernde Marimba-Nuancen im Einklang mit audio-digitalen Fruchtbarkeitsgesängen der Eskimos sowie mit „In the fire of conflict“ ein auf einem Rap-Song basierendes Stück. Ungewöhnliche, vielleicht sogar anfangs befremdliche Klangsphären für das Lauterbacher Auditorium, die sich im Laufe der Darbietungen bis zum Ende der Stücke in begeistertes Wohlgefallen und viel Applaus wandelten.

Die „Faszination Marimba“ entfachte ihre Wirkung auch auf die Eheleute Fritz und Gudrun Lackner aus Ladenburg bei Mannheim. Gerade im Vogelsbergkreis im Genuss ihres Urlaubs, hörte das Paar von den Lauterbacher Pfingstmusiktagen, besorgte sich Tickets für das Spitzenkonzert und verriet offenherzig in der Pause, die Wahl für Auge und Ohr keineswegs bereut zu haben. „Ich erlebe heute ein Marimba-Konzert zum allerersten Mal und staune, wie diese Musikerin mit hochgradiger Musikalität und vier Schlegeln in Händen ein Publikum dermaßen beflügeln kann“, freute sich die Urlauberin über den Glücksgriff in Lauterbach.

Quelle: Lauterbacher Anzeiger, "Besonderes Klangerlebnis", 07.06.2022

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