Behutsame Bekenntnisse und mitreißende Jazzrhythmen

EKHN: Behutsame Bekenntnisse und mitreißende Jazzrhythmen
Foto: Michaela Rojahn

09.06.2019 - Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, Öffentlichkeitsarbeit

Behutsame Bekenntnisse und mitreißende Jazzrhythmen

(Michaela Rojahn)

Lauterbacher Jugendkantorei und Jazztrio gestalten musikalischen Gottesdienst am Pfingstsonntag

Wenn das eingespielte Jazztrio den Gottesdienst zum Pfingstsonntag einläutet, sind auch alle noch so müden Füße spätestens im dritten Takt wach. Claudia Regel, unter deren Leitung an diesem Morgen die Lauterbacher Jugendkantorei sang, nahm am Klavier den Platz von Annette Schulz ein, die kurzfristig erkrankt war. Dies änderte jedoch nichts an der mitreißenden Spielfreude, die das Jazztrio in leichtfüßigen Soli, kraftvollem Fortissimo und immer wieder beglücktem Schmunzeln auf den Gesichtern der Musiker ausstrahlte.

Mit Ubi caritas in einer Bearbeitung von Audrey Snyder trat die Lauterbacher Jugendkantorei auf die Bühne. Behutsam und mit gefühlvoller Dynamik sangen die Jugendlichen vom Charakter der Orte, an denen Gott zu finden ist und luden so zu Beginn des Gottesdienstes ein, sich gemeinsam auf die Suche nach solchen Orten zu machen. Im Segenslied „A blessing“ von David N. Childs wurden die Hoffnungen, die bis zum Himmel reichen und der Frieden, der niemals Ebbe erlebt durch die Darbietung spürbar. Schließlich rückten die Sängerinnen dem Himmel ein Stück näher, nämlich hinauf auf die zweite Empore um noch einmal vom Glauben zu singen, der sogar dann Bestand hat, wenn die Liebe verstummt ist und die Sonne nicht scheint.

Dorothea Göbel nahm in ihrer Predigt diesen Faden auf und nannte den Heiligen Geist, dessen Ausgießung ja mit dem Pfingstfest gefeiert wird, einen „Erinnerer“. In jedem schlummerten Worte oder Szenen aus der Vergangenheit, Ermutigende oder Tröstliche Begebenheiten, die einem manchmal im richtigen Moment plötzlich in Erinnerung gerufen werden. Der Heilige Geist bringe immer wieder Dinge im Leben auf für uns rätselhafte Weise in Bewegung, Dinge, die man nicht herstellen oder planen könne, Gemeinschaft, die einfach passiert. Gleichzeitig erinnerte Göbel an Martin Luthers Worte, das Christenleben, erfüllt vom Heiligen Geist sei eben kein fromm sein, sondern ein fromm werden. Dass jede Veränderung und jedes Neuwerden, bei einem selbst, eben bei der Person, die man im Spiegel sieht, beginne, diesen Gedanken griff wiederum die Jugendkantorei mit Michael Jacksons „Man in the mirror“ auf. Musikalisch durchaus als Kontrastprogramm zur bisherigen Playlist des Gottesdienstes war hier extrem viel Text in sehr kurzer Zeit und mit komplexer Harmonik zu bewältigen, doch auch diese Herausforderung meisterte der 21-stimmige Chor souverän und zeigte einmal mehr seine Vielseitigkeit.

 

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