Mozart trifft Marley im Ruhrgebiet
07.06.2017 - Lauterbacher Anzeiger
Mozart trifft Marley im Ruhrgebiet
Von Martin G. Günkel
PFINGSTMUSIKTAGE „Uwaga!“ und Max Klaas zünden in Lauterbach musikalisches Feuerwerk
LAUTERBACH (ws). Mozart baut ein Floß, fährt damit ins Ruhrgebiet und trifft dort Bob Marley. Das klingt zunächst wie der Versuch, das Scheitern der Beziehung von Thomas Tuchel und Hans-Joachim Watzke feuilletonistisch aufzuarbeiten, entspringt aber der locker-fröhlichen Nonsens-Moderation des Abschlusskonzertes der 45. Lauterbacher Musiktage. „Mozartovic – Amadeus goes Balkan Groove“, heißt das musikalische Feuerwerk, das das Quartett „Uwaga!“ zusammen mit dem Percussionisten Max Klaas im Saal des Posthotels Johannesberg entzündete. Carsten Kern vom Veranstalterteam der Musiktage präsentierte fünf Musiker, die mit viel Spaß und Engagement Grenzen ausloten und dabei das Publikum immer wieder überraschen und begeistern.
Diese Melange klassischer und moderner Musikstile ist in ihrer Vielfalt wiederum einzigartig. Die Künstler überzeugen in ihrer Virtuosität und Bühnenpräsenz, frech nehmen sie sich in den überleitenden Erklärungen selbst auf die Schippe. Kokettieren mit Understatement und spielen humorvoll mit vorgeblicher Selbstüberschätzung. „Uwaga!“ sei polnisch und heiße „Achtung!“, hänge als Text von Hinweisschildern an jeder Baustelle, wird der Name der Band erläutert, „Bezirkszupforchester Castrop-Rauxel“ sei als zu lang verworfen worden. Christoph Köhler (Violine und Bratsche), Maurice Maurer (Violine), Miroslav Nisic (Akkordeon) und Matthias Hacker (Kontrabass) spielen seit zehn Jahren in ihrer Band zusammen, für das Mozart-Projekt werden sie verstärkt durch den Percussionisten und „Weltenbummler“ Max Klaas, der wunderbar mit dem eingespielten Ensemble korrespondiert.
Balkan-Hintergrund hat Miroslav Nisic, der stamme aus „dem kleinen serbischen Dorf“ Leskovac, neckte Christoph Köhler – die Stadt ist größer als Fulda. Die Musiker outeten sich auch als Disco-Besucher der 90er Jahre tatsächlich schwingen in der international geprägten Disco-Music der Jugend im früheren Jugoslawien traditionelle Töne mit, die eindeutig dem Balkan zuzuordnen sind. „Uwaga!“ und Max Klaas haben allerdings in der Mischung aus klassischen Anleihen an Mozart, Jazz, Funk und Folklore eine Meisterschaft entwickelt, die mit eigenwilligen Arrangements, aber auch Eigenkompositionen von Christoph König glänzt. Selbst ein Requiem sorgte für gute Laune, eine Zugabe war zu wenig, die Musiker geizten zur Freude des Publikums nicht.
Quelle: Lauterbacher Anzeiger, "Mozart trifft Marley im Ruhrgebiet- PFINGSTMUSIKTAGE „Uwaga!“ und Max Klaas zünden in Lauterbach musikalisches Feuerwerk", 07.06.2017