Festliche Geburtstagsklänge - Chor der Lauterbacher Pfingstmusiktage feiert Claudio Monteverdi
06.06.2017 - Lauterbacher Anzeiger
Festliche Geburtstagsklänge
Von Martin G. Günkel
PFINGSTMUSIKTAGE Chor der Lauterbacher Pfingstmusiktage feiert Claudio Monteverdi
LAUTERBACH - (mgg). Schöner hätten die 45. Lauterbacher Pfingstmusiktage den 450. Geburtstag Claudio Monteverdis nicht feiern können, als sie es mit ihrem festlichen Pfingstkonzert am Sonntagabend in der Lauterbacher Stadtkirche taten. Der gesamte erste Programmteil war dem Jubilar gewidmet. Der zweite Teil bestand aus Werken Georg Friedrich Händels.
Sieben Stücke aus zwei verschiedenen Werken Monteverdis waren dramaturgisch geschickt zusammengestellt: drei aus der „Marienvesper“ und vier aus der Sammlung „Selva morale e spirituale“. Eines der Stücke aus der „Marienvesper“ war „Nisi Dominus“. Das sind die Psalmen 126 und 127, die nach der Pause auch in Händels Vertonung zu hören waren. Von Händel folgten noch „Haec est regina verginum“ und „Laudate pueri“.
Der Chor der Lauterbacher Pfingstmusiktage (die Kantorei mit vielen Gastsängern) hatte diesmal das Johann Rosenmüller Ensemble an seiner Seite und sieben Gesangssolisten: die Sopranistinnen Simone Schwark und Myriam Jabaly, die Altistinnen Britta Jacobus und Jaqueline Beisiegel, die Tenöre Benoît Haller und Rüdiger Ballhorn sowie den Bass Christoph Kögel.
Gastdirigentin war einmal mehr Susanne Rohn, die zuletzt 2011 in Lauterbach aufgetreten war – damals mit einem unvergesslichen „Saul“ von Händel. Unvergesslich war auch das, was Rohn diesmal gemeinsam mit ihren Partnern in der Stadtkirche hinlegte. Sie strahlte Sänger und Instrumentalisten an und dirigierte ebenso tänzerisch wie klar. Unweigerlich ließen sich alle Beteiligten davon mitreißen. Das Ergebnis war unglaublich intensiv, sei es in den Momenten mit Chor und Orchester oder in kammermusikalischen Passagen mit einem Solisten und wenigen Instrumenten.
Das Orchester hatte historische Instrumente mitgebracht. Deren wunderschöne Ansprache macht sie unabhängig von allen historischen Aspekten unwiderstehlich. Im Programmteil mit Monteverdis Musik traten die Instrumentalisten – passend zur Epoche des Komponisten – in einer kleinen Besetzung auf, die Geigen waren zwei an der Zahl. Bei Händels Musik war die Besetzung erheblich größer. Beides klang bestens mit dem großen Chor zusammen. Allein schon das machte einen großen Teil der Faszination dieses Konzerts aus.
Die Basis eines Barockorchesters ist seine Generalbassgruppe, und die hatte es in der Stadtkirche in sich. Neben tiefen Streicherklängen waren da warme Klänge einer kleinen Orgel zu hören und das Glitzern einer Laute – all das verbunden durch ein lockeres Zusammenspiel. Von der ersten Sekunde an war ein faszinierender Groove in der Musik, auf dem sich die Melodien der verschiedenen Stimmen mit all ihrer Emotionalität entfalten konnten.
Es war auch diesmal wieder ein schöner Moment, als der Chor der Pfingstmusiktage seinen ersten Einsatz hatte. Dieser dicke Ton und diese Dynamik begeistern immer wieder aufs Neue. Die Solisten waren sehr gute Partner. Die oft sehr komplexe Polyfonie setzten alle Beteiligten mit einer sagenhaften Klarheit um. Die Dramaturgie gefiel gleichermaßen. Zu Recht bekamen die Beteiligten am Ende viele Jubelrufe aus dem Publikum.
Quelle: Lauterbacher Anzeiger, "Festliche Geburtstagsklänge - PFINGSTMUSIKTAGE Chor der Lauterbacher Pfingstmusiktage feiert Claudio Monteverdi", 06.06.2017