Große Begeisterung um den "Chor der Herzen"

University of Santo Tomas Singers
Foto: Pfingstmusiktage

Tim Brod konnte vermitteln, dass die University of Santo Thomas Singers (UST) am 18. Mai in der Lauterbacher Stadtkirche zu hören sein werden

erschienen bei Lauterbach-Anzeiger am 04.05.2013 

LAUTERBACH (ms). Ein Highlight im Programm der 41. Lauterbacher Pfingstmusiktage ist das Konzert der University of Santo Tomas Singers (UST) am 18. Mai um 20 Uhr in der Lauterbacher Stadtkirche. Tim Brod hatte die Idee, den zweimaligen Preisträger des Titels "Choir of the world" nach Lauterbach einzuladen. Im Interview erzählt er von seiner persönlichen UST-Infektion, die auch nach 15 Jahren nicht abklingt.

LA: Herr Brod, Sie singen seit vielen Jahren im Lauterbacher Vokalensemble und sind auch ein eifriger Besucher von Chorkonzerten anderer Chöre. Was verbindet Sie mit den University of Santo Tomas-Singers?

Brod: Als die UST-Singers vor mittlerweile 15 Jahren in Goslar gastierten, rief mich ein Freund von dort an und erzählte begeistert von diesem Chor. Kurze Zeit später gaben sie ein Konzert in Gladenbach bei Marburg. Glücklicherweise folgte ich damals der Empfehlung und fuhr hin. Die Folge war eine regelrechte UST-Infektion.

LA: Was sind die Symptome dieser UST-Infektion?

Brod: Seit meiner ersten Begegnung mit den UST-Singers habe ich beinahe jede Möglichkeit zum Konzertbesuch genutzt, wenn der Chor mal wieder durch Deutschland tourte. Bisher habe ich sie beispielsweise in Hannover, Gießen, Buseck, Runkel bei Limburg, Stuttgart, Weilburg und - nicht zu vergessen - natürlich in Lauterbach gehört. Diese Begeisterung hat bis heute kein bisschen nachgelassen und egal wie kurz der Abstand zwischen zwei Konzertbesuchen war, der Chor hat es immer wieder neu geschafft, von Beginn an diese unbeschreibliche Stimmung zu erzeugen.

LA: Können Sie trotzdem versuchen, diese unbeschreibliche Stimmung in Worte fassen? Was macht diesen Chor so einzigartig?

Brod: Es mag beinahe kitschig klingen, aber wenn man sich während eines Konzertes ausschließlich der Musik hingibt, ist der Chor in der Lage, das Innerste zu berühren. Nicht umsonst nennt man die UST-Singers auch gerne "Chor der Herzen". Diese jungen Menschen haben eine unglaubliche Ausstrahlung sowohl auf der Bühne als auch im persönlichen Kontakt. Weil sie alle Stücke auswendig singen, bleibt viel Freiheit, wechselnde Formationen, Tänze und szenische Darstellungen ins Programm einzubauen. Und dann ist da dieser spezielle Klang, der mir persönliche sehr unter die Haut geht. Ich kann das schwer beschreiben. Ich bin mit Chormusik aufgewachsen und hatte schon lange Vorliebe für A-cappella-Gesang. Aber ein Klang wie der dieses Chores ist mir bisher kein zweites Mail begegnet. Von einer Sekunde auf die andere setzen sie extreme dynamische Veränderungen um. Eine Schlüsselfigur ist sicher der Dirigent Sir Fidel, der mit minimalen Gesten den Chor zu absoluten Höchstleistungen bringt.

LA: Dass der Chor schon seit zwie Jahrzehnten Höchtsleistungen bringt, zeigen die zahlreichen Preise, die er immer wieder gewonnen hat. Aber es gibt ja viele Titel, die toll klingen. Was macht den Titel "Choir of the world" so bedeutungsvoll?

Brod: Die UST-Singers haben den Titel "Choir of the world" bereits 1995 zum ersten Mal beim Llangollen International Musical Eisteddfod in Wales erreicht. Das ist ein internationaler Wettbewerb auf höchstem Niveau. Im Jahr 2010 schließlich gewann der Chor diesen Preis zum zweiten Mal, was bis heute in der 67-jährigen Geschichte des Wettbewerbs einmalig ist. Luciano Pavarotti war im Übrigen regelmäßig Gast in Llangollen und gewann als Sänger im Chor seines Vaters bereits im Jahr 1955 den Wettbewerb.

LA: Wer sind die Sängerinnen und Sänger und wie lässt sich das Repertoire des Chores beschreiben?

Brod: Der Chor setzt sich aus Studentinnen und Studenten aller Fakultäten der Universität Santo Tomas von Manila zusammen. Aber auch ehemalige Absolventen nehmen immer wieder an Konzertreisen in die ganze Welt teil. Natürlich liegt ein Schwerpunkt in traditionellen philippinischen Stücken, die teilweise mit lautstarkem Sprechgesang einhergehen. Aufgrund seiner Vielseitigkeit deckt der Chor aber beinahe jedes Genre ab, von klassischer Kirchenmusik über zeitgenössische europäische Literatur bis hin zu Musicals.

LA: Warum passen die UST-Singers so gut ins Programm der Pfingstmusiktage?

Brod: Die Pfingstmusiktage waren ja schon immer international ausgerichtet. Einen Chor von den Philippinen zu Gast zu haben, ist eine besondere Gelegenheit, Menschen und die Musik eines Kulturraumes vom anderen Ende der Welt kennenzulernen. Außerdem breitet sich an Pfingsten in Lauterbach immer eine ganz besondere Stimmung aus. Ich bin überzeugt davon, dass die UST-Singers ihren Teil zu diesem Flair beitragen können.

 

Quelle: Printausgabe Lauterbacher Anzeiger, "Große Begeisterung um den "Chor der Herzen", Link zur Quelle, 04.05.2013

Zurück