Orbis Duo begeisterte bei den Lauterbacher Pfingstmusiktagen mit Geige und Marimba

Lauterbacher Anzeiger: Orbis Duo begeisterte bei den Lauterbacher Pfingstmusiktagen mit Geige und Marimba - 18.05.2016
Matthias Krohne und Page Woodworth (von links) führten nach dem Konzert gerne noch interessierten Besuchern ihre Instrumente vor. Foto: Günkel

18.05.2016 - Lauterbacher Anzeiger

Von Martin G. Günkel

MUSIK Orbis Duo begeisterte bei den Lauterbacher Pfingstmusiktagen mit Geige und Marimba

LAUTERBACH - Wenn zwei Musiker einander blind verstehen, dann können sie gemeinsam eine Atmosphäre aufbauen und Emotionen vermitteln – unabhängig davon, ob ihre Instrumenten-Kombination nun jeden Tag vorkommt oder nicht. Die Geigerin Page Woodworth und der Marimba-Spieler Matthias Krohne sind zwei solche Musiker.

Seit Anfang 2015 spielen die beiden als Orbis Duo zusammen – und boten mit einem bewegenden Konzert im vollbesetzten Rokokosaal des Lauterbacher Hohhauses einen Höhepunkt der 44. Lauterbacher Pfingstmusiktage. Der Titel des Konzerts ist auch der ihrer ersten gemeinsamen CD: „Zwischen Himmel und Erde“. Allein schon der Einstieg hatte es in sich: Matthias Krohnes eigene Komposition „Querkopf“ ist herrlich melodisch und verbreitete im Hohhaus durch das schwungvolle Spiel beider Musiker eine positive, schöne Atmosphäre.

Von Anfang an begeisterte das Zusammenspiel beider Musiker, die einander die Bälle zuspielten, fein aufeinander reagierten. Die beiden Instrumente passten bestens zusammen. Die große Marimba klang sehr dunkel, wobei Krohne leichte Klänge ebenso hinzaubern konnte wie schwerere. Die Geige klang sehr hell, schwebte über dem erdigen Ton der Marimba. Beide Instrumente konnten kräftig gespielt werden, ohne dass eines das andere übertönt hätte, denn die Frequenzbereiche sind vollkommen unterschiedlich.

Auch das zweite Stück stammte aus Krohnes Feder: „orbis magicus“ („magischer Kreis“). Wie Krohne erklärte, dachte er dabei an den Kreis des Lebens. Ein Symbol dafür besteht nach seinen Worten darin, dass er mitten im Stück Harmoniewechsel am Quintenzirkel entlang geschrieben hat. „Wenn man es nicht mitbekommt, ist es auch gar nicht schlimm“, so Krohne. Damit versprach er nicht zu viel: Es ist ein sphärisches Stück mit großem Klang und tollen Melodien, das einem mit oder ohne Kenntnis des Quintenzirkels etwas sagen kann.

Mit Stücken unterschiedlichster Stile schafften es die beiden Musiker, Geschichten zu erzählen – so auch mit einer Komposition der Minimal Music, die ganz viel aus einer ganz einfachen Figur machte. Es war „Rhythm Song“ von Paul Smadbeck. Eine sehr bekannte Melodie ist „Méditation“ aus der Oper „Thais“ von Jules Massenet. „Ich finde, wenn man dieses Stück anhört, muss man bereit sein zu fliegen“, sagte Page Woodworth, als sie die Komposition anmoderierte. Das war treffend ausgedrückt. Die beiden nahmen ihre Zuhörer mit auf einen wunderschönen Segelflug. Zu den Duetten Krohnes und Woodworths gehörte auch das hoch emotionale Stück „A Little Prayer“ von Evelyn Glennie. Vor seine Marimba stellte Krohne dabei ein Becken, mit dem er der Musik schöne Klangteppiche hinzufügte.

Zwischendurch gab es auch tolle Soloeinlagen. Matthias Krohne spielte „Asturias“ von Isaac Albéniz, das ursprünglich für Klavier komponiert ist, aber als Gitarrenstück bekannt wurde. Krohne hatte es sich für die Marimba bearbeitet und gewann ihm damit ungeahnte Seiten ab. Es klang bei ihm nicht so geladen wie manch eine Aufnahme des Gitarristen Andrés Segovia, dafür aber größer – und genauso stimmig.

„Rain Dance“ („Regentanz“) von Alice Gomez spielte Matthias Krohne mit Rasselschlägeln (die Köpfe enthalten Körner wie eine gewöhnliche Rassel). Diese Schlägel sorgten in Verbindung mit der sehr rhythmischen Komposition dafür, dass das Ganze beinahe wie ein Duett mit Marimba und Percussion klang. Obendrein hörte sich das immer wieder an wie das Prasseln starken Regens. „Michi“ von Keiko Abe, Krohnes letzte Soloeinlage, ist eine tolle Originalkomposition für Marimba.

Page Woodworth spielte ebenfalls wunderbare Soloeinlagen, die sich – wie die Krohnes – bestens in das Gesamtprogramm einfügten. Der erste Satz aus Paul Hindemiths Sonate op. 31,2 erklang so ausdrucksstark und klar, wie das für ein reines Melodieinstrument nicht selbstverständlich ist. Als Woodworth später traditionelle Stücke aus England, Schottland und Irland spielte, begleitete sie Krohne mit Tempelblocks und einem Tamburin sowie einmal auch mit ganz schlichten Akkorden auf der Marimba. Im Anschluss an das Konzert durften die Besucher sogar selbst die Marimba ausprobieren.

Quelle: Lauterbacher Anzeiger, "Orbis Duo begeisterte bei den Lauterbacher Pfingstmusiktagen mit Geige und Marimba", Link zur Quelle, 18.05.2016

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