Starke Stimmen - Voces8 begeistern ihr Publikum nicht nur mit kultivierten Harmonien

Lauterbacher Anzeiger: PFINGSTMUSIKTAGE Voces8 begeistern ihr Publikum nicht nur mit kultivierten Harmonien
Voces8 verdiente sich bei den Lauterbacher Pfingstmusiktagen Beifall im Stehen. Foto: Günkel

06.06.2017 - Lauterbacher Anzeiger

Starke Stimmen

Von Martin G. Günkel

PFINGSTMUSIKTAGE Voces8 begeistern ihr Publikum nicht nur mit kultivierten Harmonien

LAUTERBACH - (mgg). Klare Harmoniegesänge, verbunden mit einer überaus stimmigen Dramaturgie in der Interpretation – das war bei den Lauterbacher Pfingstmusiktagen mit Voces8 zu erleben. Die acht Sänger gehören zu den derzeit prominentesten A-cappella-Formationen. In der Lauterbacher Stadtkirche verdienten sie sich tosenden Beifall.

Es sangen Andrea Halsey, Emily Dickens (beide Sopran), Chris Wardle, Barnaby Smith (Countertenor), Sam Dressel, Blake Morgan (Tenor), Robert Clark und Jonathan Pacey (Bass). Sie pflegen einen höchst kultivierten A-cappella-Gesang im Stil der Kings’ Singers. Die Gruppe versprach 500 Jahre Chormusik an einem Abend und begeisterte unter anderem damit, wie sicher sie die unterschiedlichsten Stile beherrschte. Der erste Programmteil enthielt sakrale Musik. Renaissance-Komponisten wie William Byrd und Giovanni Pergolesi da Palestrina waren ebenso vertreten wie der Barockkomponist Henry Purcell, der Romantiker Felix Mendelssohn Bartholdy oder auch Sergei Rachmaninov und Benjamin Britten, die im 20. Jahrhundert wirkten. Der 1978 geborene Komponist Ola Gjeilo ist ein Freund der Sänger von Voces8. Von ihm war „Ubi Caritas“ zu hören. Der 450. Geburtstag Claudio Monteverdis wurde nicht nur mit dem großen Konzert am Abend des Pfingstsonntags gefeiert, sondern mit seinem Stück „Adoramus de, Christe“ kam er auch im Programm von Voces8 vor.

Ob Renaissance oder 21. Jahrhundert: Die acht Sänger verstanden es, die sakrale Aura dieses ersten Programmteils zu transportieren. Ihr klarer Klang kam im warmen und zugleich unaufdringlichen Hall der Stadtkirche besonders gut zur Geltung. Von Musik und Text leiteten die Sänger eine Dramaturgie ihrer Interpretation ab, die absolut passte und die nichts vermissen ließ.

Nach der Pause ging es mit Swing und Pop weiter, wobei die Titel des zweiten Teils genauso vom klaren Harmoniegesang des Ensembles profitierten, wie die der stimmungsvollen ersten Hälfte. Hinzu kam, dass die Sänger bei Swing-Nummern durch dezente Zischlaute eine lockere Schlagzeugbegleitung imitierten. Beispiele dafür waren Nat King Coles „Straighten Up and Fly Right“ und Duke Ellingtons „It Don’t Mean a Thing“. Besonders schön waren indessen ruhige Balladen wie „Sound of Silence“ von Simon and Garfunkel. Diesen Titel sang Voces8 in einem hochkomplexen Arrangement, das dem Stück ganz neue Seiten abgewann, ihm aber zugleich nicht die Wirkung seiner eingängigen Hauptmelodie nahm. An ihm war auch besonders schön zu sehen, wie die acht Sänger mit Dynamik arbeiteten. Große Teile der zweiten Hälfte illustrierte die Gruppe mit Bewegungen. Eine der beiden Zugaben war der Abba-Hit „Dancing Queen“. Bei ihm bediente einer der Sänger hoch virtuos einen Egg-Shaker. Die Rhythmen waren fast so erstaunlich wie der harmonische Gesang und die besagte Dramaturgie.

Quelle: Lauterbacher Anzeiger, "Starke Stimmen - PFINGSTMUSIKTAGE Voces8 begeistern ihr Publikum nicht nur mit kultivierten Harmonien", 06.06.2017

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