Trio Värttinä entführt nach Finnland

Lauterbacher Anzeiger: PFINGSTMUSIK Trio Värttinä entführt nach Finnland - 18.05.2016
Karoliina Kantelinen, Mari Kaasinen und Susan Aho (von links) sind das Trio Värttinä. Foto: Günkel

18.05.2016 - Lauterbacher Anzeiger

Von Martin G. Günkel

PFINGSTMUSIK Trio Värttinä entführt nach Finnland

LAUTERBACH - (mgg). Weltmusik bildet seit vielen Jahren den Abschluss der Lauterbacher Pfingstmusiktage. Diesmal entführte das Festival bei seinem Finale nach Finnland: Im vollbesetzten Saal des Lauterbacher „Posthotels Johannesberg“ begeisterte das Trio Värttinä seine Besucher. Das Trio besteht aus Mari Kaasinen (Gesang, Kantele), Susan Aho (Gesang, Akkordeon) und Karoliina Kantelinen (Gesang, Kantele, Flöte).

Die drei Musikerinnen sorgten schon dadurch für Abwechslung, dass sie mal a cappella sangen und mal mit Instrumentalbegleitung. Die Klänge ihres Gesangs standen wie Berge im Raum, es war ein massiver Sound mit absolut präzisen Harmonien. Gleichwohl erschlug einem der Gesang niemals, denn trotz dieses massiven Tons war er niemals schwer.

Wenn es eine Instrumentalbegleitung gab, dann kam deren Fundament vom Akkordeon, das dunkle, erdige Klänge von sich gab. Die Kantele ist ein traditionelles finnisches Zupfinstrument, das dem Instrumentalklang der Band so ein bestimmtes Glitzern gab. Zwischendurch kamen auch andere Instrumente zum Einsatz, etwa eine mit einem Knochen angeschlagene Schamanentrommel und eine Obertonflöte, die mit sphärischen Klängen über dem ebenfalls entrückt wirkenden Trommelspiel schwebte.

Sphärische Musik mit Blockakkorden stand neben sehr bewegten und tänzerischen Stücken. Gesungen wurde in Karelisch, einem alten finnischen Dialekt. Viele Stücke der Band stammen aus eigener Feder, unter anderem „Karoliinas Webstuhl“, das nach Abgaben der Musikerinnen darauf zurückgeht, dass Karoliina Kantelinen mal beim Versuch zu weben einen Webstuhl zum Zusammensturz gebracht hat. Ein anderes Stück verarbeitet die Rhythmen des Kleiderwaschens von Hand, was die Sängerinnen mit entsprechenden Bewegungen illustrierten. Die Moderation auf Englisch und Deutsch war sehr pointenreich und trug zum Verständnis der Musik bei – deren Humor auch ankam, ohne dass die karelischen Texte zu verstehen waren.

Besonders schön war auch die Zugabe, mit der sich die Musikerinnen für den lang anhaltenden und herzlichen Beifall bedankten. Dafür kamen sie an den vorderen Bühnenrand und verzichteten auf ihre Mikrophone. Auch ohne die Verstärkung gelang ihnen dieser ganz eigene Klang.

 

Quelle: Lauterbacher Anzeiger, "PFINGSTMUSIK Trio Värttinä entführt nach Finnland", Link zur Quelle, 18.05.2016

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