Eine stimmungsvolle musikalische Traumreise

Lauterbacher Anzeiger: Eine stimmungsvolle musikalische Traumreise - 17.05.2016
Auf eine Traumreise nahm das Ensemble Rossignol seine Zuhörer bei den Pfingstmusiktagen mit. Foto: Günkel

17.05.2016 - Lauterbacher Anzeiger

Eine stimmungsvolle musikalische Traumreise

PFINGSTMUSIKTAGE Ensemble Rossignol gastierte

LAUTERBACH - (mgg). Zeitgenössische Kompositionen der sogenannten Klassik stehen in dem Ruf, meist dissonant und schwer zugänglich zu sein. Dass es da etliche Gegenbeispiele gibt, zeigte das Ensemble Rossignol, als es im Rahmen der 44. Lauterbacher Pfingstmusiktage in der Lauterbacher Stadtkirche auftrat. Der Männerchor unter der Leitung von Matthias Schmidt gestaltete ein weitgehend meditatives Konzert, das von der ersten bis zur letzten Minute faszinierte.

Stücke neueren Datums bildeten den größten Teil eines Konzerts voller Melodien und Stimmungen. Einige Stücke stammten aus früheren Jahrhunderten und fügten sich in das Gesamtprogramm bestens ein. Lediglich am Beginn sang der Chor ein vergleichsweise experimentelles Stück. „Ühte laula tahaks laulda“ von Veljo Tormis (geboren 1930) besteht zu großen Teilen aus einer Art Sprechgesang.

„O magnum mysterium“ von Morten Lauridsen (geboren 1943) war das zweite Stück – eine melodische, sehr meditative Komposition mit sehr viel Wärme. Als es darin zu Steigerungen kam, gestalteten die Sänger sie überaus emotional. Diese große Emotionalität langsamer Steigerungen war im Laufe des Konzerts bei verschiedenen Stücken immer wieder zu erleben. Einmal, bei „Ringlein“ von Wilhelm Nagel (1871 bis 1955) sang der Chor so leise, dass man das bei der Zahl von 20 Sängern kaum glauben konnte. Aber auch riesenhafte Momente gab es, in denen der Chor größer klang, als er eigentlich war.

Sowohl die Dramaturgie jeder einzelnen Interpretation war fesselnd als auch die des Gesamtprogramms. So ließen die Sänger ihr Publikum nach der Pause nicht sofort wieder abtauchen, sondern holten die Besucher erst einmal mit dem heiteren und bewegten „Flora Gave Me Fairest Flowers“ von John Wilbye (1574 bis 1638) ab. Erst mit dem „Minnelied“ von Adam de la Halle (1237 bis 1288) als zweitem Stück ließen es die Sänger wieder ruhig werden. Zum Schluss gab es ebenfalls wieder Heiteres: Mit einem lockeren und schwungvollen „Easy Lover“ ließ der Chor die musikalische Traumreise zu Ende gehen.

Zu Recht war das Publikum in der leider nicht vollbesetzten Kirche begeistert – und erklatschte sich noch zwei Zugaben. Ein sehr emotionales „Ich bete an die Macht der Liebe“ bildete den endgültigen Abschluss.

Quelle: Lauterbacher Anzeiger, "Eine stimmungsvolle musikalische Traumreise", Link zur Quelle, 17.05.2016

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